In einer Parade-Disziplin geht wieder einmal Gold ins Burgenland. Denn der „Vaihinger Löwe“ hat gebrüllt. Bei dieser Konkurrenz der Blaufränkischen dieser Welt hieß es 4 von 5 Mal: Sieg für das Burgenland!
Man muss ein bisserl deutsches Deutsch lernen, wenn es um diesen Weinpreis im schwäbischen Vaihingen geht. Denn dort wird von „Anstellungen“ gesprochen, wo wir eher „Einreichungen“ erwähnen würden. So also waren es „in Österreich 69 Anstellungen – in Deutschland 148″. Zum zweiten Mal öffnete sich der Vaihinger Löwe für internationale Weine. Denn gegründet hatten die Vergleichskost vor mehr als einem Viertel-Jahrhundert die Vaihinger Winzer. Sie befinden sich geographisch im deutschen Pendant zum Burgenland, was die Liebe zu einer Rebsorte betrifft, die sie Lemberger nennen, wir eben Blaufränkisch. Denn in Deutschland liegt der Schwerpunkt der Sorte mit etwa 92% der Anbaufläche in Württemberg, in Österreich mit 94% im Burgenland. Und damit war es das noch nicht mit dem „fränkischen“ Rotwein, denn die stärkste Produktion weist Ungarn auf, wie die penible Statistik der Vaihinger Weingärtner („Winzer“ täten wir sagen) ausweist.
Reb- und Anbaufläche nach Ländern
Lemberger in Deutschland 1.846 ha
Blaufränkisch in Österreich 2.808 ha
Kekfrankos in Ungarn 7.998 ha
Kroatien, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien 3.300 ha
Restliche Länder (Peru, Chile, Schweiz, Kanada, Italien) 460 ha
Und in diesem Match um die Krone der Sortensieger hieß es heuer gleich vier von fünf Mal: Der Sieg geht ins Burgenland. Die Teilnehmer aus der Slowakei (10) und Ungarn (6) hatten ebenso wie die beiden spanischen (!) Lemberger das Nachsehen. Bemerkenswert ist dieses Abschneiden aus zwei Gründen: In der Jury war kein einziger Österreicher vertreten und die heimischen Weine machten nur die Hälfte der deutschen Proben aus. Allerdings galten diese „4 aus 5“ auch für alle 235 Weine. Denn 2021 hatte man sich von der Teilung nach Alkohol (bislang gab es die Kategorie „Elegant“ bis 12,5% und „Kraftvoll“, bei den Weinen jenseits von 13 %) verabschiedet. Aber wir sind schließlich auch ein bisserl sonnenverwöhnter und südlicher als die Schwaben.
Apropos Süden: mit dem Weingut von Monika und Stephan Oberpfalzer durchbrach als viertbester Wein von allen der 2017er „Ried Fasching“ vom Eisenberg die Phalanx der Mittelburgenländer. Lediglich das staatliche Weingut Weinsberg schob sich auf Platz 2 mit einem Großen Gewächs vom Lemberger zwischen das pannonische Quartett.
Den goldenen Löwen aus Vaihingen – einen sehr schönen Preis übrigens – holte eine Winzerin, deren Maskottchen an sich der Elephant ist: Pia Strehn (Foto rechts (c)Wein Burgenland) durfte sich mit den Brüdern Patrick und Andreas in Deutschkreutz über den Sieg mit dem „Roten Schotter“ freuen. Und auch Platz 3 beim großen Lemberger/Blaufränkisch-Match ging nach „Kreitz“: Markus Kirnbauer zeigt, dass der Siegername „Gold“ für seine DAC Reserve nicht nur ein Name ist. Hier die Top 5 der Weine – unter mehr als kräftiger Burgenland-Beteiligung!
Ergebnisse Vaihinger Löwe 2021
- Weingut Strehn, Deutschkreutz: Blaufränkisch „Roter Schotter“ 2018 (Mittelburgenland)
- Staatsweingut Weinsberg: Lemberger 2018 VDP Großes Gewächs (Württembergisch Unterland)
- Weingut K+K Kirnbauer, Deutschkreutz: Mittelburgenland DAC Reserve GOLD (Mittelburgenland)
- StephanO Das-Wein-Gut, Deutsch Schützen: „Ried Fasching“ Eisenberg DAC Reserve 2017 (Südburgenland)
- Weingut Juliana Wieder, Neckenmarkt: Mittelburgenland DAC Reserve 2011 (Mittelburgenland)